Fragen für wirklich gutes Brainstorming

Hier findest du mehr als 60 Beispielfragen für dein nächstes Brainstorming. Natürlich kannst du die Fragen - oder Teile davon - gern kopieren, umformulieren und für dein Brainstorming nutzen. Lies unbedingt zunächst meine Tipps zu Umsetzung, damit du mit deinen Fragen wirklich das erreichst, was du eigentlich willst.

Mehr über den Hintergrund dieser Beispielfragen

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Bevor es losgeht: Verfügbare Informationen sichern

  • Was ist der Hintergrund des "Paketzustellverkehrsproblems"?
  • Welche Daten oder Forschungsergebnisse haben wir zur Paketzustellung, den Arbeitsbedingungen, der Verkehrsbelastung, dem Umwelteinfluss und allen anderen Aspekte des Problems?
  • Wer sind die wichtigsten Interessengruppen, die in das Paketzustellverkehrsproblem involviert sind?
  • Was wurde bereits versucht, um dieses Problem zu lösen?
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Mit guten Fragen das Problem (besser) verstehen

  • Worin besteht für dich das Problem der Paketzustellung?
  • Was stört dich an der Paketzustellung?
  • Wobei stört dich die Paketzustellung?
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Fragen aus dem systemischen Ansatz

  • Was müsste in unserem Workshop geschehen, damit du sagst, dass es gut war, hergekommen zu sein?
  • Angenommen, das Paketzustellverkehrsproblem wäre gelöst – was wäre dann anders?
  • Woran würdest du merken, dass das Paketzustellverkehrsproblem gelöst ist?
  • Was genau ist dir daran so wichtig?
  • Mit welchem Wunsch bist du heute hierhergekommen?
  • Wobei stört dich das? Was musst du statt dessen tun?
  • Wie viel mehr (oder weniger) Wert wäre dir frei fließender und sicherer Verkehr als prompte Belieferung mit online bestellten Waren?
  • Wenn sich nichts ändert, wohin wird das führen?
  • Welchen Konflikt müssen wir deiner Meinung nach lösen, um das Problem nachhaltig zu beseitigen?
  • Wie sieht die Erfolgsfeier zum 1-jährigen Jubiläum der Lösung des Problems aus?
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Die Kundenperspektive einnehmen

  • Wozu benutzen Kunden* die Paketzustellung?
  • Was können die Kunden dadurch erreichen?
  • Welchen unerwünschten Effekt der Paketzustellung müssten wir beseitigen, damit Kunden begeistert sind?
  • Welche Bedürfnisse stecken hinter Notlösungen, die Kunden bereits für das Paketzustellverkehrsproblem nutzen?
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Betroffene im Workshop befragen

[Kund*in]

  • Kannst du mir erzählen, wie es ist, ein paar Tage darauf zu warten, dass das bestellte Produkt ankommt?
  • Wie war es das letzte Mal, als du ein Paket nach Hause geliefert bekamst?

 

[Paketzusteller*in]

  • Wie sieht ein Arbeitstag aus?
  • Kannst du mir mehr über deine Rolle und Verantwortlichkeiten erzählen?
  • Wie war es das letzte Mal, als du versucht hast, ordnungsgemäß zu parken?
  • Was sind die Konsequenzen davon an deinem Arbeitsplatz?

 

[Verkehrsteilnehmer*in]

  • Was hast du gemacht, als du das letzte Mal wegen eines haltenden Paketlieferwagens behindert wurdest?
  • Wie hast du dich dabei gefühlt?

 

[Alle]

  •  Wie vertraut bist du mit dem Paketzustellverkehrsproblem?
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Zur Quelle des Übels: Fragen zur Ursachenanalyse

  • Wo siehst du die zugrunde liegenden Ursachen des Paketzustellverkehrsproblems?
  • Welche Annahmen triffst du dabei?
  • Was sind die Konsequenzen, wenn wir dieses Problem nicht angehen?
  • Welche verschiedenen Perspektiven haben andere zum Thema Paketzustellung und Verkehr?
  • Welche Risiken und Chancen sind mit der Lösung des Paketzustellverkehrsproblems verbunden?
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Ressourcen erfragen

  • Wie wird das in anderen Ländern gehandhabt?
  • Wie haben wir das letzte Problem vor der Paketzustellungswelle gelöst?
  • Wann/Wo klappt es gut, mit den Paketen und den Zustellenden?
  • Woran liegt das?
  • Worauf können wir Deutschen stolz sein, wenn es um die Zustellung von Paketen geht?
  • Worauf ist das zurückzuführen?
  • Was ermöglicht das noch?
  • Wie haben wir es geschafft, dass der Verkehr überhaupt noch fließt (... und die Pakete überhaupt noch zu erschwinglichen Preisen ankommen ...)?
  • Was wurde schon probiert?
  • Wie hat es geholfen?
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Ideen für Lösungen finden

  • Was sind mögliche Lösungsansätze für das Paketzustellverkehrsproblem?
  • Wie können wir sicherstellen, dass die Endverbraucher*innen die gekauften Waren mit möglichst geringem Aufwand erhalten, ohne das Umwelt und Straßenverkehr negativ beeinflusst werden?
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Systemische Fragen

  • Wie würde Salomon dieses Problem anpacken?
  • Auf welche Lösung würden die Verpackungshersteller (= leere Pakete) kommen?
  • Wann hat dich das letzte Mal ein Paketlieferwagen gestört und was hätte dir in diesem Moment geholfen?
  • Stell dir vor, wir haben es bis 2030 geschafft: Alle Menschen erhalten CO2-neutral die Produkte, die sie kaufen, der Verkehr in den Städten fließt ohne Aufregung und alle Beteiligten lieben ihren Job. Was muss bis dahin noch erledigt werden?
  • Wie können wir dafür sorgen, dass bis Ende des Monats alle verbliebenen Paketzusteller*innen gekündigt haben und auch sonst überhaupt niemand diesen Job machen will?
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Reframing

  • (Was musst du statt dessen tun? [s.o.]) Was ist daran so schwierig?
  • Wovon hält dich das ab?
  • Was können wir weglassen?
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Limitierungen erfragen

  • Was genau hält dich davon ab, ohne Aufregung mit dem Fahrrad/Auto vom Büro nach Hause zu kommen?
  • Was musst du derzeit tun, damit du trotzdem halbwegs relaxed nach Hause kommst?
  • Wie vielen der anderen Verkehrsteilnehmer*innen geht es ähnlich?
  • Wovon hättest du gern mehr?
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Mit geschickten Fragen Ideen vermehren

Mit diesen fünf Fragen lockst du mehr und bessere Ideen aus deinen Teilnehmer*innen, als mit dem klassischen Brainstorming allein. Lass die Teilnehmenden, am besten in kleinen Gruppen oder zu zweit, diese Fragen beantworten:

  • Wie können wir Bestandteile des Systems (Zutaten, Orte, Prozessschritte, Teilnehmer, Umgebung, Wahrnehmung ...) ersetzen?
  • Wie würden Kombinationen aus Bestandteilen, ganzen Systemen, Ursachen, Wirkungen, Zielen aussehen?
  • Welche Ausprägungen (Dimensionen, Eigenschaften, Wahrnehmungen, Anordnung ...) können wir verändern (mehr, weniger, anders, umgekehrt ...)
  • Wo gibt es Analogien, Parallelen ... - und was davon können wir kopieren, nachbilden oder vermeiden?
  • Welche Inspirationen können uns unsere eigenen Erfahrungen, Konkurrenten, Substitute oder Objekte aus der Umgebung oder Natur, Erfolgsgeschichten oder Trends geben?

Diese Fragen sind nur der Startpunkt. Es lohnt sich, mit jeder Frage eine eigene Mindmap aufzustellen, die generischen Begriffe mit Leben zu füllen und dann wie eine Checkliste zu benutzen.

 

Wie das in der Praxis aussieht und zu Dutzenden Ideen führt, lernst du in meinen Moderationstrainings.

Kontext für die Brainstormingfragen auf dieser Seite: Das Paketzustellverkehrsproblem

Für die Beispielfragen oben dient diese Situation als Kontext: Viele Menschen wollen online einkaufen. Manche sehen das auch als nachhaltiger an, weil sie nicht mit einem 1,3-Tonnen-schweren PKW in die Stadt fahren, um ein Buch zu kaufen. Oft wird jedoch der Straßenverkehr durch regelwidrig parkende Lieferwagen der Paketbot*innen deutlich belastet. Die Arbeitsbedingungen dieser Beschäftigten ist wiederum in aller Munde. Sie werden als Beispiel für die negativen Auswirkungen des Preiskampfs im Online-Versandhandel genannt. Im beispielhaften Workshop soll nun eine Lösung gefunden werden.

*) Wer ist der Kunde? In diesem Beispiel sind zunächst sowohl die Paketempfänger*innen die Kund*innen, als auch Unternehmen, die Dienste der Paketzusteller kaufen. Für die gefundene Lösung können diese oder andere Beteiligte die Kunden sein: Diejenigen, für die die Lösung einen Mehrwert darstellt und die sie deshalb erwerben (sollen).

Wie geht es weiter?

Mit diesen Fragen seid ihr richtig produktiv geworden! Die Teilnehmer*innen haben sich eine Pause verdient. Du als Moderator*in denkst jetzt bereits an die nächsten Schritte nach dem Brainstorming. Hier findest du die besten Fragen zum Auswählen und Umsetzen der Ideen.

Mehr Tipps für deine Workshop-Moderation:

Brainstorming - Methode

Nicht nur eine Frage der richtigen Frage!

Wie Brainstorming wirklich funktioniert.

Wie Dot Voting wirklich funktioniert

Wie du Ideen wirklich mit dem Dot Voting auswählst, zeige ich im Video auf YouTube.


Noch mehr? Stöbere weiter: