Fragen sind Schlüssel zum Workshoperfolg

Hier gibt es in loser Folge viele Fragebeispiele für dein nächstes Brainstorming.

 

Für mein Beispiel dient diese Situation als Kontext: Viele Menschen wollen online einkaufen. Manche sehen das auch als nachhaltiger an, weil sie nicht mit einem 1,3-Tonnen-schweren Auto in die Stadt fahren, um ein Buch zu kaufen. Gleichzeitig wird der Straßenverkehr durch regelwidrig parkende Fahrzeuge der Paketbot*innen deutlich belastet. Die Arbeitsbedingungen dieser Beschäftigten ist wiederum in aller Munde als Beispiel für die negativen Auswirkungen des Preiskampfs im Online-Versandhandel. Im beispielhaften Workshop soll nun eine Lösung gefunden werden.

Problem verstehen

Hauptsächlich aus dem systemischen Ansatz:

  • Was müsste in unserem Workshop geschehen, damit du sagst, dass es gut war, hergekommen zu sein?
  • Angenommen, das Paketzustellverkehrsproblem wäre gelöst – was wäre dann anders?
  • Woran würdes du merken, dass das Paketzustellverkehrsproblem gelöst ist?
  • Was genau ist dir daran so wichtig?
  • Mit welchem Wunsch bist du heute hergekommen?
  • Wobei stört dich das? Was musst du statt dessen tun?
  • Wieviel mehr (oder weniger) Wert wäre dir frei fließender und sicherer Verkehr als prompte Belieferung mit online bestellten Waren?
  • Wenn sich nichts ändert, wohin wird das führen?
  • Welchen Konflikt müssen wir deiner Meinung nach lösen, um das Problem nachhaltig zu beseitigen?
  • Wie sieht die Erfolgsfeier zum 1-jährigen Jubiläum der Lösung des Problems aus?

Ressourcen erfragen

  • Wie wird das in anderen Ländern gehandhabt?
  • Wie haben wir das letzte Problem vor der Paketzustellungswelle gelöst?
  • Wann/Wo klappt es gut, mit den Paketen und den Zustellenden?
  • Woran liegt das?
  • Worauf können wir Deutschen stolz sein, wenn es um die Zustellung von Paketen geht?
  • Worauf ist das zurückzuführen?
  • Was ermöglicht das noch?
  • Wie haben wir es geschafft, dass der Verkehr überhaupt noch fließt (... und die Pakete überhaupt noch zu erschwinglichen Preisen ankommen ...)?
  • Was wurde schon probiert?
  • Wie hat es geholfen?

Weitere systemische Fragen

  • Wie würde Salomon dieses Problem anpacken?
  • Auf welche Lösung würden die Verpackungshersteller kommen?
  • Wann hat dich das letzte Mal ein Paketlieferwagen gestört und was hätte dir in diesem Moment geholfen?
  • Stell dir vor, wir haben es bis 2026 geschafft: Alle Menschen erhalten CO2-neutral die Produkte, die sie kaufen, der Verkehr in den Städten fließt ohne Aufregung und alle Beteiligten lieben ihren Job. Was muss bis dahin noch erledigt werden?
  • Wie können wir dafür sorgen, dass bis Ende des Monats alle verbliebenen Paketzusteller*innen gekündigt haben und auch sonst überhaupt niemand diesen Job machen will?

Ideen für Lösungen finden

Reframing

  • (Was musst du statt dessen tun [s.o.]) Was ist daran so schwierig?
  • Wovon hält dich das ab?
  • Was können wir weglassen?

Limitierungen

  • Was genau hält dich davon ab, ohne Aufregung mit dem Auto vom Büro nach Hause zu kommen?
  • Was musst du derzeit tun, damit du trotzdem halbwegs relaxed nach Hause kommst?
  • Wie vielen der anderen Verkehrsteilnehmer*innen geht es ähnlich?
  • Wovon hättest du gern mehr?

Ideen vervielfältigen

Mit diesen fünf Fragen lockst du mehr und bessere Ideen aus deinen Teilnehmer*innen, als mit dem klassischen Brainstorming allein. Lass die Teilnehmenden, am besten in kleinen Gruppen oder zu zweit, diese Fragen beantworten:

  • Wie könnt ihr Bestandteile des Systems (Zutaten, Orte, Prozessschritte, Teilnehmer, Umgebung, Wahrnehmung …) ersetzen?
  • Wie würden Kombinationen aus Bestandteilen, ganzen Systemen, Ursachen, Wirkungen, Zielen aussehen?
  • Welche Ausprägungen (Dimensionen, Eigenschaften, Wahrnehmungen, Anordnung…) könnt ihr verändern (mehr, weniger, anders, umgekehrt...)
  • Wo gibt es Analogien, Parallelen… - und was davon könnt ihr kopieren, nachbilden oder vermeiden?
  • Welche Inspirationen können euch eure eigene Erfahrungen, Konkurrenten, Substitute oder Objekte aus der Umgebung oder Natur, Erfolgsgeschichten oder Trends geben?

Diese Fragen sind nur der Startpunkt. Es lohnt sich, mit jeder Frage eine eigene Mindmap aufzustellen, die generischen Begriffe mit Leben zu füllen und dann wie eine Checkliste zu benutzen.

 

Wie das in der Praxis aussieht und zu Dutzenden Ideen führt, lernst du in meinen Moderationstrainings.

Ideen umsetzen


  • Woran könnte das scheitern?
  • Was sind die Gründe dafür, dass es diese Lösung bis heute noch nicht gibt?
  • Wie werden die Paketzustellunternehmen, die Mitarbeitenden der Ordnungsbehörde, ... auf diese Veränderung reagieren?
  • Woran werden wir merken, dass die Idee gut war?
  • An welcher Stelle werden wir die Umsetzung stoppen und überdenken?

Mehr davon? Abonniere meinen YouTube-Kanal, um keine Neuigkeiten rund um das Thema Workshopmoderation zu verpassen!